Canakkale

Canakkale ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und liegt strategisch günstig an der Meerenge der Dardanellen. Zwischen Gelibolu in Europa und Canakkale in Asien verkehren Fährschiffe. Das führt im Sommer hin und wieder zu langen Warteschlangen und im Winter zum Einstellen des Schiffverkehrs wegen starken Winden. Der Wind bläst hier fast immer und er hat sogar Namen. Meistens weht er von Nordost und heißt Poyraz und manchmal kommt er aus dem Süden und heißt Lodos. Im Sommer bedeutet das superheißes Hundswetter und im Winter führt das zu schlecht- ziehendem Schornstein. Da hier schon immer viel Wind ist, meist aus Nordost (Vorteil für Troia - die Schiffe mußten auf Lodos warten und daran haben sich die Troianer dumm und dämlich verdient), gibt es jede Menge Windparks.

Die Gegend ist bekannt für die guten, dicken Tomaten, für Olivenbäume, den ganz besonderen Ezine Käse aus Schaf-u. Ziegenmilch und Peynir Tatlisi (das ist süß, zieht sich beim Essen etwas und ich habe keine Ahnung, aus was es gemacht wird, aber sicher ist, es ist kein Peynir = Käse drin)

Archäologie/ Ausgrabungen im Umkreis von 10 bis 50 km

 

Troia -  unter der Leitung der Universität Tübingen

Alexandria Troas                     Universität Münster

Assos                                      Universität Maltepe

Apollon Tempel                       Universität Ankara

Gökceada Yenibademli            Universität Hacettepe

 

Einmal im Jahr, zum Ende der Grabungskampagne, findet ein Archäologische Meeting statt, in dem die jeweilige  Grabungsleitung die neuen Erkenntnisse  vorstellt. Die Teilnahme ist kostenlos, immer super interessant und findet statt im Yali Hali, einem kleinen Teegarten unter Bäumen, eingerahmt von kleinen netten Geschäften und Ausstellungsräumen. Manchmal spazieren kleine Enten zwischen den Tischen und lassen sich füttern.

Troia

 

Vor etwa 2800 Jahren hat ein Autor einen Bestseller verfasst: die Ilias, der Krieg um Troia. Homer erzählt die Geschichte von Paris, dem Sohn von Priamos, dem König von Troia und der schönen Helena. Paris hat Helena entführt, was ihrem Ehemann Menelaos gar nicht gefallen hat. Der Krieg tobte 10 Jahre, Achilles spielte seine große Rolle und nur durch die List des Odysseus - die Geschichte mit dem troianischen Pferd! - konnte Troia von den Achäern erobert werden. Schliemann war von der Story so fasziniert, daß er sein ganzes Geld einsetzte, um dieses Troia zu finden. Und er hat es gefunden - seitdem wird an der Ausgrabungsstätte gearbeitet und es werden immer wieder neue Erkenntnisse gewonnen. Durch einen Rundgang kann man die verschiedenen Schichten Troias sehen und auf den Tafeln die Erklärungen dazu lesen. Troia ist an der Schnittstelle zwischen Orient und Okzident in vielerlei Hinsicht wichtig für die europäische Kultur. Unbedingt hingehen, sehen und die Geschichte auf sich wirken lassen ...............

das Pferd (aus dem Film mit Brad Pitt als Achilles) hat man der Stadt Canakkale übergeben und man kann es am Hafen bewunderen

Heldenfriedhof in Geliboglu - Gallipoli

In der Schlacht um Gallipoli während des ersten Weltkriegs sind zwischen dem 19.2.15 und 9.1.16 annähernd 250.000 Menschen verletzt worden oder gestorben. Es war der brutalste und blutigste Angriff des ersten Weltkriegs. Die Türkei hatte nach dem Krim Feldzug ein Militärabkommen mit Deutschland, versuchte während des Kriegs neutral zu bleiben, hat sich aber dann ab 1914 den Mittelmächten angeschlossenn, nachdem die Briten zwei bestellte und bereits bezahlte Schlachtschiffe konfiszierten. Unter dem Oberbefehl von Liman von Sanders, haben die Türken, unter dem Befehl von Mustafa Kemal Pascha (dem Gründer der modernen Türkei- Atatürk) tapfer gegen eine Übermacht von Briten, Franzosen und Austalieren gekämpft und die Halbinsel und die Meerenge zum schwarzen Meer erfolgreich verteidigt. Der 18. März ist bis heute ein Feiertag in der Türkei und die Australier "Anzac" ehren in jedem Jahr ihre Verstorbenen auf dem Heldenfriedhof.

das Haus, in dem Atatürk während des Kriegs gewohnt hat

Boszcaada -Tenedos

Die Insel liegt etwa 4 Seemeilen entfernt von Geyikli und ist von dort mit einer Fähre zu erreichen. Am Hafen findet man eine Festung, deren Ursprung nicht genau bekannt, vermutlich aber venezianischer Herkunft ist. Die Insel hatte seit sie erstmalig besiedelt wurde, etwa 3000 v.Chr. wechselnde Besitzer: Perser, Griechen, Römer, Venzianer, Genuesen und seit 1455 die Osmanen. Die Bewohner waren hauptsächlich Griechen, die aber größtenteils die Insel verlassen haben. Sie haben ihre typisch griechischen Häuser, eine inzwischen restaurierte Kirche hinterlassen und ihr Wissen um die Herstellung von Wein. Es gibt ausgedehnte Weinberge mit kleinen Fincas und einige Fabriken, die sehr guten Wein herstellen, den man in den kleinen Weinschänken am Hafen verköstigen kann. Zum baden fährt man mit dem Dolmus zum Strand von Ayazma.

Gökceada - Imbros

Die Insel liegt westlich der Halbinsel Gallipoli und ist schon seit der Antike besiedelt. Man fährt durch Pinienwälder und Olivenhaine mit wunderschönen, sehr alten Olivenbäumen zu einsamen Sandständen. Es gibt mehrere kleine Dörfer, die zum Teil verlassen aussehen, einige Häuser verfallen, einige sind wunderschön restauriert. Durch Gespräche mit Einwohnern haben wir erfahren, daß viele der Häuser Griechen gehören, die die Insel verlassen mußten oder später freiwillig verlassen haben, da ihre Schulen behördlich geschlossen wurden. Aber im Sommer kommen einige zurück, setzen die Häuser istand und verleben die Sommermonate hier. In einer verlassenen Schule wurde ein Hotel eröffnet, in dem wir übernachtet haben und in der benachbarten Kirche war am Sonntagmorgen Gottesdienst.

Alexandria Troas

An der Küstenstraße von Geyikli nach Assos kommt man vorbei an Alexandria Troas, einer Stadt, die von Antigonos ca 310 v.Chr. gegründet wurde. Die für die damalige Zeit sehr große Stadt von 390 ha und einer 8 km langen Stadtmauer ist bisher nur zum Teil archäologisch erkundet. Die Straße führt mitten durch die antike Stadt und Schafe grasen in den Ruinen. Sichtbar ist der Rest einer Torbefestigung und die Herodes Atticus Therme. Die Ausgrabungen eines Tempels kann man vom Straßenrand aus beobachten.  Ich bin schon öfter durch die Ruinen gelaufen und habe mir vorgestellt, wie die Menschen damals hier gelebt haben. Allerdings: feste Schuhe sind angesagt - nicht nur wegen des unwegsamen Geländes, sondern auch wegen der Schlangen, sollen zwar ungiftig sein, aber lustig ist es nicht, wenn plötzlich etwas endlos langes, dünnes, grünes den Weg kreuzt....

Thermalquellen von Kestanbol

Die Quellen sprudeln schon seit der Antike mit schwefelhaltigem 75 Grad heißen Wasser. In dem sehr einfachen Hotel kann man sich ein Zimmer mit Quellanschluß mieten. Soll sehr gesund sein, aber man muß auch den Geruch mögen ....

Assos

Assos (türk. Behramkale) - schon seit der Bronzezeit besiedelt, liegt auf einem Hügel am Meer gegenüber der Insel Lesbos. Am besten erhalten sind die Reste eines Athena Tempels, das Theater und eine Negropole. Zwischen 334 und 241 v. Chr. hat hier Aristoteles, der Lehrer von Alexander dem Großen, gelebt und gewirkt, die in dieser Zeit zum Herrschaftsgebiet von Alexander dem Großen gehörte. Am Fuß des Hügels kann man in einem der alten restaurierten Steinhäuser übernachten oder an dem kleinen Hafen Fisch essen.